Hosenträger 14.11.2003

HosenträgerDer Abend hätte auch heissen können: "Besuch im Land der Beton-Frisuren".

Die einzigen Gäste, ausser uns, waren zwei Aliens in ihren Friseusenanzügen, die Schutz vor Agent Kay und Agent Smith suchten, doch das hätten sie auch bleiben lassen können, denn in diese Kneipe trauen sich nicht mal Leute mit mehrschüssigen Waffen in der Hand. Im Geiste erhob ich die Fäuste gen Himmel und rief zu Gott: "Warum, oh Gott warum nur, stellen Leute kleine Weihnachtsmänner im Raum auf, hängen hässliche Stoffhexen an die Wand, und glauben, dass alle Menschen diese Ausgeburten des Kunshandwerks schön finden?"

Es gibt zehn Gebote, die der Mensch befolgen soll, aber warum in Gottes Namen gibt es keine Geschmackspolizei!

Das war aber leider noch nicht alles, denn die Musikbox enthielt die gesammelten Werke der Bachtaljugend, diese jammernden Scorpions Ausscheidungen, mehrere tödliche Maffay Songs und "Lady in Black" war bestimmt auch nicht weit.
Musik bei der man versucht, sich ein Streichholz ins Auge zu rammen, nur damit es endlich woanders weh tut, oder man endlich die erlösende Sirene des Notarztwagens hören darf.

Schön, im Poho ist die Musik vielleicht besser, aber ich für meinen Teil, habe die Phase der blaubeleuchteten, überheizten und lautbeschallten Räume bereits 1986 nach meinem letzten Besuch im Stettener Keller hinter mir gelassen.

Fazit: Itzke hat ausdrücklich betont, dort nicht mehr hingehen zu wollen. Vom Wirt und Publikum abgesehen fand ich es aber nicht gar so schlimm. Wenn man uns um 10:00 im Eve rauswirft vielleicht die einzige Alternative.

Damals abgegebene Kommentare:

Pit schrieb am 16.11.2003

Heiß ist noch beschönigend gesagt. Ich bin innerlich zerschmolzen und nur das Stuttgarter Hofbräu hat mich vor der Dehydrierung gerettet.

Ergänzen könnte man noch in der Bewertung den exorbitant hohen Schlampenfaktor der Bedienung.Sicher müssen übergewichtige Taftlocken auch ihr Geld verdienen, aber müssen sie gleich die Rechnung mit einer zur Schau gestellten Todesverachtung präsentieren? Ich für meinen Teil fühlte mich wegen den zwei Bieren schuldig.

Zur Hebung des Niveaus trug auch nicht der leicht asslige Schäferhundbesitzer bei, der den Abend an einem zimmmerwarmen Pils lutschte.

Bei dieser Thekenkonstruktion verliert man zwangsläufig nach einer Stunde kommunikationstechnisch die Hälfte der Belegschaft. Die Gruppe spaltet sich in zwei Subeinheiten, die parallel vor sich hinbrabbeln.

Am Abend waren zwei Dinge erstklassig: Die Getränke und Lutz brilliante Hasstirade auf Kunsthandwerkermärkte. Wäre das mit der Geschmacksgestapo wirklich eine so schlechte Idee?

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